| Kommentar: | Zur chronologischen Einordnung: Das Stück entstand während Pauline Viardots Aufenthalt in London 1870/71. Die ersten Aufführungen der Saynète fanden in London statt, am 29.4.1871, im Juli 1871, als Pauline Viardot bereits wieder nach Paris zurückgekehrt war, und im Sommer 1872 - vgl. Melanie Stier: Pauline Viardot Garcia in Großbritannien und Irland - Formen kulturellen Handelns, Hildesheim: Olms 2012, S. 250 f. Die Pariser Zeitschrift "Le Ménestrel" berichtet in der Ausgabe vom 14.7.1872, S. 271, von einer Aufführung der Saynète in London, ohne jedoch das genaue Datum zu nennen. Auch in der Ausgabe vom 11.8.1872, S. 304, wird das Stück erwähnt und als "un succès des salons de Londres" bezeichnet. Pariser Aufführungen werden im Jahr 1873 erwähnt: Die Zeitschriften "Le Ménestrel" (11.5.1873, S. 191) und "Revue et Gazette musicale de Paris" (11.5.1873, S. 150) berichten übereinstimmend von einer Aufführung in Paris, Salle Philippe Herz, am 2. Mai 1873 im Rahmen einer Soirée von Marie Dumas. Marie Dumas selbst und Jules Lefort übernahmen dabei die Rollen der Suzanne (Sprechrolle) und Lelio (Sprechrolle und Gesang), und Pauline Viardot spielte offenbar die Klavierbegleitung. Textzeugen der Komposition sind bisher nicht auffindbar, doch wird das Klavier im Libretto immer wieder erwähnt. Wie auf dem Titelblatt vermerkt, enthält das Libretto Gedichte von Alfred de Musset: Suzanne rezitiert einige Strophen aus der "Ballade à la lune" ("C'était, dans la nuit brune") aus der Sammlung "Premières poésies" (1829-1835). Lelio singt ihr als Ständchen eine Vertonung des Gedichts "A Ninon" ("Si je vous le disais", 1. und letzte Strophe) aus der Sammlung "Poésies nouvelles" (1836-1852), die Pauline Viardot offenbar für dieses Stück angefertigt hat. Der Titel der Saynète spielt zweifellos auf Alfred de Mussets Gedicht "Une soirée perdue" an, ebenfalls aus der Sammlung "Poésies nouvelles" von 1850. Inhaltlich haben beide Texte jedoch nichts miteinander zu tun.
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