Pauline Viardot Datenbank
Werkgruppe: Vokalmusik / Lieder
VWV-Nr.:1208
Titel: Epitaphe 1604
Fassungen:
Besetzung:Singstimme und Klavier             >> Quellen
Taktart, Tonart:C,   f-Moll
chronologische Einordnung: 1885
Besetzung:Singstimme und Klavier             >> Quellen
Taktart, Tonart:C,   a-Moll
chronologische Einordnung: 1885
Texte:
Sprache:französisch
AutorIn:Gilles du Couldrier
Entstehung, Erstdruck:1604, unbekannt
Textincipit:Recoy, recoy mon cœur, ce don de moy père
Kommentar:Chronologische Einordnung nach Datum des Autographs der f-Moll-Fassung (siehe Quellen). Der Text dieser Komposition stammt nicht aus der Sammlung "Chansons du XVe siècle" von Gaston Paris, aus der Pauline Viardot etliche Vorlagen für Liedbearbeitungen entnommen hat. Vermutlich sind die beiden Manuskripte versehentlich in das Konvolut Msc 119 geraten. Das unter dem Titel "Sonnet" oder "Sonnet du XVIIe siècle" verbreitete Gedicht gelangte in Frankreich offenbar zu einiger Berühmtheit, denn der Dichter Gilles du Couldrier, Zeitgenosse von François de Malherbe, hinterließ es auf einem Epitaph für seine 1604 im Alter von 19 Jahren verstorbenen Tochter Charlotte du Couldrier, das sich im Inneren der berühmten Pilgerkirche von Saint-Sulpice-de-Favières, 37 km südwestlich von Paris, im heutigen Département Essonne (Region Île-de-France) befindet. In zeitgenössischen Reise- und Kunstführern wird es immer wieder erwähnt (z. B. "La France illustrée", von V.-A. Malte-Brun, 4. Bd., Paris 1883, S. 64 und 67). Vollständig abgedruckt findet sich das Sonnett in der Rezension eines Buches über die Kirche: "L'Église de Saint-Sulpice de Favières" von Patrice Salin, rezensiert von Antonin Rondelet in: "Le Contemporain. Revue d'économie chrétienne", Nouvelle série, 7.e année, Tome XI, Paris 1866, S. 378. Dem Rezensenten zufolge ist Patrice Salin der erste Autor, der das Sonnett erwähnt hat. Wie Pauline Viardot auf den Text aufmerksam wurde, ist nicht bekannt. Möglicherweise hat sie selbst von Chaville aus die Kirche besucht (beide Orte gehörten zum damaligen Département Seine-et-Oise), oder sie kannte ev. auch die Vertonung von Henri Maréchal, die in "Le Ménestrel" vom 13.5.1883 als Musikbeilage für AbonnentInnen angekündigt ist.


Christin Heitmann: Pauline Viardot. Systematisch-bibliographisches Werkverzeichnis (VWV), Hochschule für Musik und Theater Hamburg, seit 2012, Online-Datenbank https://www.pauline-viardot.de/Werkverzeichnis.htm (28.03.2024)